O4 - Besonders wertvoller mehrjähriger Blühstreifen in der Fahrgassenmitte
Definition
Bewertet werden angesäte oder selbstbegrünte mehrjährige Blühstreifen in der Fahrgassenmitte. Es müssen mindestens 15 verschiedene Blühpflanzenarten in der Mischung enthalten sein bzw. auf selbstbegrünten Flächen wachsen. Der Streifen muss mind. 0,4 m breit sein und mind. bis zum 15. März des übernächsten Jahres erhalten bleiben. 30 % der Mischung muss zertifiziertes Regiosaatgut sein. Die Pflege der Blühstreifen erfolgt ab dem Einsetzen der Hauptblüte alternierend, sodass in jeder zweiten Gasse die Hauptblüte zwischen Mai und August erreicht wird. Bei Steinobst gilt, dass ab dem Einsetzen eines Befallsrisikos durch die Kirschessigfliege bis zur Ernte beliebig häufig gepflegt werden darf. Nach der Ernte muss der Streifen aber wieder die Hauptblüte erreichen. Ein entsprechendes Pflegegerät muss nachweisbar sein. Die Bewertung erfolgt gemessen am prozentualen Anteil der Maßnahmenfläche zur gesamten Obstbaufläche.
Bepunktung
0,7 Punkte je 1 % der Obstbaufläche.
Geeignete Standorte
Gesamte Obstbaufläche
Wem nützt es?
- Förderung von heimischen Blütenpflanzen
- In mehrjährige Blühstreifen können auch Pflanzen zur Blüte kommen, die erst im zweiten Jahr auskeimen
- Nektar und Pollen für Wildbienen, Schmetterlinge und anderen Insekten
- Eine höhere Zahl unterschiedlicher Blütenpflanzen bietet mehr Insektenarten Nahrung
- Je nach Pflanzenart: Nektar und Pollen für Nützlinge, die Schädlinge regulieren (etwa Florfliegen oder Schwebfliegen)
- Fluchtmöglichkeit und Beibehaltung des Blühangebotes auf den benachbarten Streifen
- Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten
- Verbessertes Nahrungsangebot für Insektenfresser (einige Vogelarten, Fledermäuse, ect.)
Tipps und Umsetzungsideen
Hinweise zur Pflege:
- Nagermanagement beachten: Mauskontrolle nach den Pflegeterminen durchführen. Es ist sinnvoll, Mitarbeitende entsprechend zu schulen.
- Es ist ein spezielles Mulchgerät notwendig, mit dem rechts und links vom Mittelstreifen häufiger gemulcht werden kann, während der Mittelstreifen stehen bleibt (ggf. Umbau von vorhandenem Gerät, sonst Anschaffung notwendig)
Mögliche Saatgutmischungen:
- Die Mischung sollte mahdtolerant und eher niedrigwüchsig sein: Geeignet sind Reb- und Obstzeilenmischungen, Blumenrasenmischungen, Parkplatz-Kräuterrasen ect.
- Für diese Maßnahme ist die Verwendung von Regiosaatgut für die Ansaat von Wildpflanzen gebietsheimischen Ursprungs vorgesehen:
Für die Einsaat des Blühstreifens:
In Altanlagen: Mindestens 2 mal fräsen, Einsaat mit Sämaschine oder per Hand, anwalzen. Bei Ansaaten in eine Neuanlage fallen keine zusätzlichen Maschinenkosten an.
Weitere Informationen: https://biodiv-oekoobstbau.de/wp-content/uploads/2023/01/steckbrief-s12.pdf
Häufige Fragen
Wichtige Dokumente und Anleitungen